…sometimes

Weiße Gestalt…

​​…am Lago Maggiore sagt ‚hallo‘ 😂

Nach dem Berlin-Trip

…wurde ich blockiert.

Nun geht es mir besser.

Cats on Tour

 

Bomber-Cat  

 

Tussi-Cat

 

Helicopter-Cat

Teure Geschenke…

 …müssen nicht groß sein. 

   
 

Klobürstenkauf

Manche Einkäufe sind unangenehm. Vor allem die, bei denen es um die natürlichsten Dinge des Lebens geht. Dazu gehören auch die intimen Grundbedürfnisse hinter verschlossenen Türen, von denen am besten nie einer etwas erfahren sollte: Ausscheidung. Jeder tut es – keiner macht es. Zumindest nicht offiziell und schon gar nicht Frauen, weil es geheime Tatsachen sind. Denn alles, was auf der Toilette geschieht, geht niemandem etwas an. Schon gar nicht fremden Menschen. 

Aber was ist, wenn man auf einmal dazu gezwungen wird, seine Privatsphäre in der Öffentlichkeit bloßzustellen?

Früher als Teenie war es mir peinlich, als ich einmal ein Big-Pack Klopapier und Joghurt kaufte. Mehr nicht. Beim Einkaufen hatte ich mir darüber noch keine Gedanken gemacht, aber als die beiden Teile so verloren auf dem langen Fließband lagen und alle Leute vor mir nur Lebensmittel kauften, war der Anblick schon ein bisschen absurd. Mir wurde plötzlich klar, dass die Kombi aus Klopapier und Joghurt ziemlich doof gewählt war. Besonders, wenn man dabei an die Trenderscheinung Laktoseintoleranz dachte. (Nein, damals kaufte ich noch keinen Soya-Joghurt, so, wie es heute in und die Laktoseintoleranz wieder out ist.)

Ich hoffte einfach, dass den anderen Leuten das nicht auffiel und sie erwachsener dachten, als ich. Insgeheim musste ich mir außerdem sehr das Lachen verkneifen, weil es einfach nur scheiße lustig aussah, wie der Joghurt mitten auf dem Klopapier stand und auf dem Fließband ruckartig geradeaus zum Ziel fuhr.

Nach dieser Erfahrung überlegte ich genauer, wann, wie und womit ich Klopapier kaufte. Bis es mir irgendwann völlig egal wurde. Wenn ich heute andere Leute beobachte, habe ich das Gefühl, dass nie jemand Klopapier kauft. Außer ich. 

Nach Klopapier gibt es noch eine Steigerung: Klobürste. Das nächste Level der äußeren Unannehmlichkeiten. Solche Käufe gehören zu meinen aktuellsten Herausforderungen und das, obwohl ich inzwischen 10 Jahre älter bin und mir nichts mehr peinlich sein müsste.

Und heute war es soweit. Lange genug stand die Klobürste auf meiner Einkaufsliste und lange genug verzögerte ich diesen speziellen Kauf. Es war auch nicht wichtig, ich teile meine Wohnung mit niemandem und die Bürste sah noch gut aus. Sie hatte nur geringfügige Verschleißerscheinungen vom Wasser und hatte sich um eine Nuance verfärbt. Vom Rost, der es irgendwie schaffte, sich in die Kunststoffborsten zu beißen.

Schon vor einem Monat wollte ich die Klobürste kaufen. Aber da hat der Rest der Ware nicht gestimmt. Zwischen Kosmetik-Produkten und Schminke hätte sie nichts zu suchen gehabt. Das hätte nicht zum Image gepasst. Nicht zur Ware und nicht zu mir. 

Alle hätten sich wahrscheinlich gefragt, warum ich eine Klobürste brauche? Geht dieses Püppchen etwa auf Klo? Die ist ja eklig. Bäh.

Also hatte ich einen perfekten Grund, den Kauf zu verschieben und war für gewisse Zeit erleichtert.

Nun stand das beschämende Ding wieder auf meiner Liste. Diesmal wohl überlegt zusammengestellt mit anderen Produkten des Haushaltsbereichs. Ich brauchte Putzmittel gegen Schimmel, Kalk, Rost, Blutflecken, Urinsteine, Dreck, Bakterien und gegen alles, was es sonst noch im gewöhnlichen Haushalt gab. Ich brauchte das alles nur, damit die Klobürste sich optisch den Bedingungen anpasste, denn das war genau die Konstellation, in der die Bürste kaum noch auffiel. Sie wurde dadurch ein normales Mittel zum Zweck, das den Haushalt erträglicher machte. 

Trotzdem hasste ich das Gefühl, dieses Teil JETZT kaufen zu müssen. Nachdem ich mir die Bürste unauffällig in den Korb holte, ignorierte ich sie und wurde erst wieder an sie erinnert, als ich sie forsch auf das vollbepackte Fließband legte. Die Kundin vor mir kaufte Schminke. So, wie es sich für eine anständige Frau gehörte. Eine Frau mit Stil und Sinn für Ästhetik. Mir kam es so vor, als würden alle Leute hinter mir mich misstrauisch anstarren und sich fragen, ob ich pervers wäre.

– Ja, ich bin pervers und diesmal sehen’s alle. Freut euch!

Erst, als ich die neue Bürste endgültig vor den neugierigen Blicken und dem heimlichen Spott der Anderen einstecken konnte, entspannte ich mich. Es war toll, als dieser Kaufprozess endlich abgeschlossen war und ich mich in nächster Zeit nicht mehr darum kümmern musste.

Wenn ich jemanden sehen würde, der eine Klobürste kauft, hätte ich sicher auch Probleme, meine damit verbundenen Gedanken abzuschalten und ich bin froh, dass ich nicht Kassiererin geworden bin. Weil dann würde ich wahrscheinlich nicht mehr hinter der Kasse sitzen, sondern im Knast der traurigen Humorlosigkeit.

…Und wenn ich mich daran erinnere, wie ich früher als Kind von meinem Vater getröstet wurde, ist es nur noch halb so schlimm, eine Klobürste zu kaufen: „Stell‘ dir andere Menschen/Feinde auf der Toilette vor und du hast keine Angst mehr vor ihnen. Die gehen auch nur sch*****.“

Quengelzone

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Stolz steckt Lucy den hellblauen Chip in den Einkaufswagen.
„Kann ich den Wagen jetz auch schiebem, Mami?“
Katja guckt ihre Tochter entzückt an, die gerade auf Zehenspitzen vor dem Wagen steht.
„Du kommst doch noch gar nicht oben an, Mäuschen. Vielleicht stehen drinnen ja noch die kleinen Wagen für Kinder.“

Als sie den Supermarkt betreten, hält Lucy aufmerksam Ausschau nach einem Kindereinkaufswagen mit Fahne, die normalerweise gleich an der Kasse stehen.
„Alle weg, nix da“, sagt Lucy und guckt sich schmollend um.
„Nächstes Mal nehmen wir deinen Puppenwagen mit und vergessen ihn nicht noch mal Kindergarten.“
„Voll blöd. Puppenwagen is langweilig. Der quietscht am Rad.“

In der nächsten Sekunde hat Lucy die Enttäuschung schon vergessen und läuft aufgedreht in den Supermarkt.
„Lucy, nicht so schnell. Komm her! Nicht, dass du wieder irgendwas umschmeißt!“
Aber Lucy hört nicht und ist schon längst in ihrer Lieblingsabteilung angelangt: beim Spielzeug.
Gespannt steht sie vor den Regalen und guckt sich alles mit großer Neugier an.
„Ohhhh! Cool! Maaaammii!“

Katja ahnt schon, wo ihre Tochter steckt und hört ihre quirlige Stimme von Weitem. Gezielt läuft Katja durch die Gänge und findet Lucy dort, wo Eltern binnen kurzer Zeit sehr viel Geld loswerden können.
Sie schaut in Lucys blaue Kulleraugen, die sich vor Freude weiten und wird weich bei diesem Anblick.
„Na, was hast du denn gefunden? Du weißt, ich kann dir nicht immer was kaufen.“
„Mami, guck mal! Das Pony hat Kimmy auch. Nur in blau!“
Katja hat geahnt, dass so etwas kommt. Sie kennt Kimmy, die verwöhnte Tochter ihrer besten Freundin, die dem Kind keinen Wunsch abschlagen kann.
„Ja, das ist wirklich schön, Mäuschen. Vielleicht bringt es dir der Weihnachtsmann, wenn du lieb bist.“

Im nächsten Moment ist das Pferd schon wieder vergessen, denn im Spielzeugregal tummeln sich noch viele andere Versuchungen für Kinder.
Lucy nimmt eine kleine Puppe in die Hand und guckt sie skeptisch an.
„Die sieht ja aus wie’n Monster, die is grün im Gesicht“, quiekst Lucy angeekelt.
So müssten Puppen immer aussehen, denkt Katja. Dann würden sie wenigstens nicht ihren Geldbeutel ausreizen und den Kleinen Angst machen.

„Komm, wir gehen weiter. Sonst gibt’s morgen nur trockenes Brot.“
„Iiiihhh, neeeee, kein Brot! Nich schon wieder!“
Lucy bestimmt den weiteren Verlauf beim Einkaufen und weiß genau, wohin sie ihre Mutti als Nächstes führt. Katja gibt sich geschlagen und schiebt den Wagen geduldig ihrer kleinen Tochter hinterher, denn Widerstand ist zwecklos.

„Hier Mami, die Kellogg’s will ich.“
„Die magst du doch gar nicht“, sagt Katja stutzig und fragt: „Warum gerade die?“
„Wegen dem Spielzeug, guck doch! Damit kann man trinken.“
Katja schaut sich das Bild auf der Packung an und sieht einen Strohhalm, der beim Trinken die Farbe wechselt.
Danach guckt sie auf den Preis, der viel höher ist, als bei dem gleichen Produkt der Billigvariante. Mit den Spielzeugen versuchen die Hersteller nur, quengelnde Kinder anzulocken.
„Okay, such dir eine Packung aus. Aber mehr gibt’s heute nicht.“
Lucy schaut sich alle Packungen an und schüttelt sie dabei.
„Naja, hören wirst du wohl nichts.“
„Doch! Die hier is gut“, sagt Lucy überzeugt.
Sie nimmt die Packung und schmeißt sie derb in den Wagen.
Danach führen sie den Einkauf per Notizzettel weiter, damit bei dem Stress nichts untergeht.

„So, Mäuschen, und jetzt bleibst du schön hier bei mir und rennst nicht dauernd umher. Sonst werden wir nie fertig und du kannst nachher nicht Tom und Jerry gucken.“
„Jaaaa, ich bleib hier.“
Katja ist froh, dass nun ein bisschen Ruhe einkehrt, obwohl Lucy immer noch sehr getrieben wirkt. Zu viele Eindrücke kann sie noch nicht verarbeiten und sie lässt sich ständig durch die bunten Farben, die um sie herum erscheinen, ablenken.
Lucy guckt wie gebannt zu dem rot aufblitzenden Leuchtschild über der Kasse.
„Mami, was steht da?“
Katja guckt und muss lächeln. Denn das Schild kündigt für sie das Ende des anstrengenden Einkaufs an.
„Da steht Kasse, und da gehen wir jetzt auch hin. Wir haben alles.“

Und schon steht Lucy vor den Süßigkeiten direkt an der Kasse. Das Regal soll Eltern und Kinder noch einmal auf Hochtouren bringen, da Kinder dort immer etwas finden, das sie haben wollen und Eltern sich bei Kleinigkeiten meist großzügig ergeben.
„Ich möcht die Schokolade! Bitte, bitte, Mami! Bitte!“, ruft sie und drückt mit dem Zeigefinger auf eine Schokolade mit Keksen.
Katja kann die Bettelei nicht mit ansehen, da ihre Tochter Schokolade liebt und alles dafür tun würde.
„Okay, nimm sie. Möchtest du sie auch selber bezahlen?“
„Ohh jaaaaa!“

Katja gibt Lucy das Geld und sie stellt sich stolz mit der Schokolade in der Hand an der Kasse an. Lucy hebt den Kopf und benimmt sich plötzlich wie eine feine Lady und ein großes Mädchen zugleich. Selbst die Kassiererin muss lächeln, während sie die Schokolade abscannt und sagt: „Na, kleine Dame? Das macht 80 Cent.“
Lucy legt das Geld selbstsicher in die Schale und sagt: „Stimmt so!“
Katja ist ganz gerührt, dass ihre Tochter schon so erwachsen sein kann und alles andere als schüchtern ist. Sie hofft, dass sie dieses Selbstbewusstsein nie verlieren wird und das Leben später genauso leicht nimmt wie als Kind.
Katja beschließt für sich, dass sie sich wohl an die stressigen Einkäufe mit ihrer aufgeweckten Tochter gewöhnen muss. Denn Kinder werden ja so schnell erwachsen.

Dead Nico

Nico

Eine kurze dramatische Abhandlung über meinen verstorbenen Hamster.

Im Alter von 8 Jahren wusste ich schon, wie man spannende Geschichten schreibt.

Eventuell ein kleines bisschen makaber.

Lecker, Schuhsohlen-Schokokuchen

 

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Wochenende. Und ich war mal wieder nicht rechtzeitig einkaufen, da ich beschäftigt und zu faul war. Der Wochenendeinkauf gehört immer noch zu den Tätigkeiten, die ich lieber vermeide und die ich gerne von meiner Einkaufs-Liste streichen würde.

Am Samstag war noch alles in Ordnung, da ich die letzten Vorräte als Ressource für meinen Hunger nutzen konnte. Aber dann kam der Sonntag. Ich wachte mit knurrendem Magen auf und wusste, was mir bevorstand: Ein leerer Kühlschrank und trockene Zutaten, die in ihrem Rohzustand geschmacklich kaum verwertbar waren. Es setzte ein hohes Maß an Kreativität voraus, um daraus ein schmackhaftes Essen zaubern zu können. Leider bin ich der falsche Ansprechpartner, wenn es um kulinarische Lebensmittel-Künste in der Küche geht und somit stand ich vor einem Problem: Hunger.

Ich hatte Appetit auf Brötchen, aber mir fehlten Hefe, gesundes Vollkornmehl und andere unverzichtbare Kleinigkeiten. Mein Schrank hatte bis auf Mehl, Zucker, Kakao und paar anderen untergeordneten Zutaten nicht viel zu bieten.

Dann kam ich auf eine Idee, deren Ursache mein steigender Heißhunger war: Schokokuchen. Das Schlagwort für eine Recherche im Internet, mit der Hoffnung, fündig zu werden.
Und siehe da, eine lange Liste mit Rezepten öffnete sich prompt vor meinen Augen. Darunter auch ein Rezept mit der vielversprechenden Bezeichnung ‚einfacher Schokokuchen‘.
Die Zutatenliste passte fast perfekt zu den Inhalt meines Küchenschranks und auch die einfache Zubereitung wurde in den ersten Zeilen des Rezepts bestätigt.
Super, wie sich trotz Zutatenmangel ein leckerer Kuchen herstellen lässt. Mahlzeiten sind auch mit Defiziten möglich.
Ich bin immer froh, wenn ich einfache Kuchenrezepte finde, denn so kann in der Herstellung weniger schiefgehen und ich brauche weniger Geduld.

Für den Kuchen benötigte ich nur:
Mehl, Zucker, Backpulver, Wasser, Öl, Kakao und Salz. Weitere eher unscheinbare Zutaten, die ich nicht hatte, hätten die Sache zusätzlich aromatisch abgerundet. Das zarte Vanille-Aroma wurde zwangsläufig durch die sanfte Härte einer Zitrone ersetzt.
Dann wurde fix alles zusammengerührt und der flüssige Teig landete in einer Kastenform, die ich mit Backpapier auslegte, da ich keine Margarine zum Einfetten hatte.
Der vorgeheizte Backofen wartete schon auf mein Kunstwerk. Ich war gespannt, was passiert und beobachtete das Geschehen aufmerksam. Zwischendurch stach ich den Kuchen mit einer kleinen Gabel an, um den Fortschritt der Konsistenz zu testen. Der Kuchen steigerte sich von flüssig auf halbflüssig und von halbfest auf fest. Dieser Vorgang dauerte, wie auch in der Backanleitung angegeben, eine Stunde. Danach befreite ich den Kuchen aus seiner Form und pulte an einigen Stellen das angebrannte Backpapier ab.

Äußerlich sah mein Werk gelungen aus, nur etwas dunkel und flach.
Und innerlich?
Ich entschloss mich gleich für einen Geschmackstest, so lange der Kuchen noch warm war, denn so mochte ich ihn am liebsten.
Die ersten Mängel kamen schnell ans Licht, als ich das erste Stück abschnitt.
Der Kuchen war zäh wie Gummi und ließ sich schlecht schneiden. Am Rand hatte er die Struktur eines Brotes und innerlich sah er aus wie Knete mit einem matten Glanz. Keine Spur von Kuchen. Aber warum? Hätte ich die Backzeit etwa verlängern müssen? Oder war ich zu großzügig/oberflächlich mit den Mengenangaben?
Ich hatte Probleme, den wirklichen Fehler zu finden.

All das hinderte mich aber trotzdem nicht daran, den Kuchen zu probieren, denn bei Kuchen kann ich nicht NEIN sagen. Absolut nicht.
Als Glasur streute ich Zucker drüber, der sorgte für mehr Harmonie und Vollständigkeit.
Damit alles auch seine Richtigkeit hatte, setzte ich das Kuchenstück elegant auf einen verzierten Glasteller und betrachtete es mit viel Optimismus. Von weitem hätte man denken können, da liegt ein leckerer Brownie.

Der erste Happs war einzigartig anders und hatte mit gewöhnlichem Kuchen nicht besonders viel gemeinsam. Aber er war auf jeden Fall zumutbar – für mich. Letztendlich hatte ich ihn ja auch nur für mich gebacken und mir war es egal, wonach er schmeckte. Hauptsache süß und sättigend. Diese wichtigen Kriterien wurden zweifellos erfüllt.
Ich freute mich über den Kuchen. Die Minderwertigkeit von Optik und Geschmack konnten mir den Appetit nicht verderben.
Denn: Es war ein Kuchen. Und ich liebe Kuchen, ob gut oder schlecht.

BildKUNST

 

 

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Techniken:
– eine geballte Ladung an starker Aggression dank der richtigen Musik (inklusive Stimmung) im Hintergrund
– Dripping/Rumkleckern/Farbe aus der Ferne ans Bild ranklatschen…peng.
– Bürsting/Kratzing

 
Verwendete Utensilien:
 
mal wieder viel zu kleiner Keilrahmen, Stink-Acryl-Farbe, borstenverlierender Billigpinsel, Bad-Reiniger, Klopapier, Nagelbürste, silberner Streu-Koks, Glanzhaarspray, Metallic-Nagellack, Glitterstifte, Zeitungsbilder (Quelle: egal), Kaugummi-Behälter, Wasser, Luft
 
Bildbeschreibung:
 
Dieses Bild mit dem vielsagenden und zugleich wundertollen Titel ‚Sauscheiße‘ ist einfach scheiße wie Sau.
Für dieses verunglückte Kunstwerk wurden gerade einmal 2,5 stunden und 13 Minuten in Anspruch genommen.
Die Künstlerin hat ihre Kreativität damit ausdrücklich zum Ausdruck gebracht und sich damit selbst unübertroffen.
Das Ausmaß der Farbverschwendung war enorm. Der Schreibtisch + Umgebung blieben von Farbe nicht verschont und fordern nun ein Schmerzensgeld in der Höhe von Smarties. Würde die Wohnung in der Nähe zum Zeitpunkt des gemalten Bildes aus Teppich bestehen, wäre ein sofortiger Auszug aus dieser farbenfrohen Umgebung dieser Wohnung unumgänglich. Die Geruchsbelästigung grenzt an Gestank.
Dieses Kunstwerk wurde in unliebevoller Handarbeit gefertigt.
 
Der rotmetallic-farbene brilliant schimmernde Nagellack wurde endlich nach ca. 7 Jahren nutzlosen Daseins seinem ursprünglichen Zweck entfremdet und unwürdevoll in der Form eines verformten Herzens mittig über das Bild gekippt.
Der Nagellack ist inzwischen an und in Leere verstorben, denn dieses Kunstwerk hat seinen letzten Rest verbraucht. Sein Atemfarbzug ist mit diesem künstlerischen Gesamtkunstwerk dahingeschwunden. Sein Inhalt lebt jetzt in einer besseren Welt – auf dem Kunstwerk nämlich.
Auf dem wenig erkennbaren Herzen befindet sich oben rechts ein großer Hauch von silbernen Kunstkoks, der bedauerlicher Weise auf dem Bild gelandet ist. Es war keine Absicht, sondern ein dämliches Missgeschick ungeschickter Bewegungen, was nie hätte passieren dürfen, denn das Zeug ist jetzt fast alle. Und wenn was alle ist, dann ist es alle. Muss man Neues kaufen.
 
Oben links an der linken Ecke des Bildes befinden sich zwei niedliche Frühlings-Schmetterlinge aus Altpapier die dort mit ein wenig durchsichtigen Kleber befestigt wurden. Sie wurden ohne Fühler aus einer Altpapier-Zeitung ausgeschnitten. Die Künstlerin war nicht in der Lage, die süßen und filigranen lebensnotwendigen Fühler mit auszuschneiden. Das stellte sich als sehr große Schwierigkeit heraus, die nur mit Ungeschick überdeckt werden konnte.
 
Die Künstlerin hat es mit ihren vorgeschädigten Dachschaden gedachschafft, den Untergrund des Kunstwerks perfekt zu verschmieren und zu ruinieren. Der Bad-Reiniger kam zum Einsatz, was diesen chaotischen psychotischen Zustand noch um einige Stufen verschlimmerte. Der nach zitronenriechende Badreiniger wurde sanft mit großen Hüben auf das Bild gesprüht und die nicht deckende Acrylfarbe ist in einem unberechenbaren schnellen Tempo von oben nach unten geflossen. Eine helfende und aufsaugende Küchenrolle befand sich nicht in der Nähe, denn sie stand in der Kaufhalle. Sie hätte die Farbe stoppen können. Es kam zu einer folgenschweren Farbüberschwemmung, die sich bis auf den Boden ergoss und wie ein sanfter Sommerregen vom Schreibtisch tropfte.
 
Auf irgendeine unbekannte Art und Weise hat es die Künstlerin aber doch noch auf die Reihe gekriegt, die Farbe auf dem Bild zu verewigen.
[Dank exklusiver Klopapier-Wischtechnik. Schwamm war nicht vorhanden, grüner Duschschwamm hing unbekümmert und unvergewaltigt im Badezimmer, wird noch für andere weitaus wichtigere Zwecke gebraucht.]
Die lila Nilpferd-Nagelbürste hat ihr, also der Künstlerin, dabei liebevoll geholfen und ihr in der schlimmsten Stunde des unvermeidlichen Kunstwerks Gesellschaft geleistet. Das Nilpferd hatte Farbe an seinen borstigen Hufen und ist damit ritsch ratsch über das Bild gesaust. Das Ergebniss konnte sich sehen lassen. Jetzt befinden sich hier und da putzige Bürstenkratzer in allen erdenklichen Farben auf dem Kunstwerk, deren Anordnung sehr bewundernswert ist. Das hat noch kein Künstler in seinem Leben geschafft. Die Farbwahl ist mehr als nur schön. Wunderschön ist kein Wort dafür. Sondern mehr Wunder als schön.
 
Das Kunstwerk steht nun in vollendeter Vollendetkeit und ausgenüchtert hinter dem Kleiderschrank der künstlerischen Künstlerin, so wie alle anderen Bildleichen auch.
Wer er sich angucken will, ist selber dran Schuld. Es könnten zahlreiche gesundheitliche Folgeschäden auftreten, die nur schwer zu behandeln sind.
 
Mögliche Folgen sind u.a. Augenkrebs, Geschmacksverirrung- und verwirrung, Albträume, abgrundtiefe Abgrundstimmung, Wutausbrüche mit Zerstörungswahn, Intoleranz gegenüber fraglicher Kunst etc..
 
Bei Fragen Fragen fragen.

 

 

 

Pizza und unbefriedigter Hunger

Seitdem meine Nahrungszubereitung nicht mehr nur auf zwei nostalgisch primitive Kochplatten beschränkt ist, habe ich oft Heißhunger auf Pizza.
Die alten Kochplatten gaben kurz vor Weihnachten ihren Geist auf, nachdem ich sie ausgiebig mit Reinigungsschaum geputzt habe. Ein akuter Kurzschluss folgte, der kurzzeitig auch meinen Kühlschrank außer Gefecht setzte und eine bescheidene Koch-Ära ging zu Ende.
Der Verlust der Platten ließ sich gut verkraften und schneller Ersatz durch einen hochmodernen Minibackofen kam wenige Tage später per Lieferung ins Haus. Dieser stand nun stolz auf einem Schrank in meiner Küche und hatte sämtliches Zubehör, welches ich sicher nie nutzen würde. Den Verwendungszweck konnte ich teilweise nicht mal identifizieren.
Ich muss zugeben, ich bin ein Kochmuffel. Damit möchte ich nicht sagen, dass ich nicht kochen kann. Aber: Ich habe keine Lust. Deswegen genügt mir der Minibackofen völlig.
Von da an änderte sich auch mein Leben und neue Türen in Form von Möglichkeiten öffneten sich.
Schon beim ersten Einkauf führte mich mein Weg direkt zu den Tiefkühltruhen, die ich vorher so gut wie gar nicht wahrnahm. Es war verlockend. Ich wusste gleich, was ich wollte: Pizza.
Als Vegetarier bereitet die Entscheidung zum Glück nicht allzu viel Probleme und es dauert nicht lange, bis man seine Tomaten-Mozzarella-Pizza gefunden hat. Bei all der Auswahl war ich froh, Vegetarier zu sein, wie hätte ich mich sonst entscheiden sollen? Da hätte das Nachdenken länger gedauert, als der Verzehr an sich.
Ich nahm die Pizza gleich im Dreierpack mit und verstaute sie in meinem kleinen Tiefkühlfach. Ja, auch dort lege ich nicht so viel Wert auf Größe.
Die drei Pizzen habe ich innerhalb einer Woche aufgegessen. Jeden zweiten Tag eine. Immer nachmittags genau um die selbe Zeit, während im TV meine aktuelle Lieblingssendung lief. Irgendwie entwickelte sich in der Woche ein kleines Ritual daraus. Und endlich kam auch mein Pizza-Cutter zum Einsatz, der ewig in meiner Schublade schlummerte.
Normalerweise bevorzuge ich Ruhe beim Essen. Aber manchmal bestätigen auch bei mir Ausnahmen die Regel. TV gucken und essen – kann das gut gehen? Ich wollte es wissen.
Beim Essen konzentrierte ich mich natürlich trotzdem auf den Geschmack, die Optik und auf den Genuss. Zudem habe ich die Pizza noch mit getrockneten Pasta-Kräutern aus dem Glas verfeinert. Das gab der Pizza mehr Aroma und Intensität.
Am Ende muss ich jedoch zugeben, dass die Pizza nur kurzen Anlass zur Freude gab.
Während des Essens war noch alles in Ordnung und ich zählte nach jedem Bissen, wie viele Pizza-Stücke noch übrig waren. Manchmal wünschte ich, ich könnte wie mein Papa in Zeitlupe essen.
Ich bemühe mich immer sehr, langsam zu essen. Aber auch dann ist nach knapp fünf Minuten schon wieder alles vorbei und sorgt für leichte Traurigkeit. Und Sehnsucht.
Danach war es, als hätte ich gar nichts gegessen und mein Magen fühlte sich leer an.
Es war jedes Mal ein unbefriedigendes Erlebnis. Schon lange hat mich keine Pizza mehr satt gemacht. Manchmal überlege ich sogar, noch eine Pizza in den Ofen zu schieben. Mein Gewissen sagt mir dann aber, dass ich die Kalorien sparen soll, weil es auch dann gefühlsmäßig nicht anders wäre. Vielleicht sollte ich lieber auf Vollkornpizza umsteigen.
Jetzt verstehe ich zumindest den Werbe-Slogan: Ich will noch ’ne Pizza!
Ich habe Hunger.

Eine Ballade an den Keks

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Auf meinem Tisch, da liegst nur du
Noch ahnst du nicht, was ich gleich mit dir tu‘.
Alles scheint dir so wie immer
Doch auf der Erde bist du bald nimmer.
Du bist so klein, so krümelig fein
Findest es toll, ein süßer Keks zu sein.
Bedeckt mit vielen samtigen Schockoflocken
So lässt du schnell an dich locken.
Es wird immer später,
Und über dir lauert der hungrige Täter.
Ein unheimliches Knurren erfüllt den Raum,
Du denkst, Oh mein Gott, was ist das – hoffentlich nur ein Traum!
Du kleiner Keks, da hockst du nun,
Ganz unruhig, kannst nicht ruh’n.
Deine Freunde sind schon alle tot,
Verschlungen in großer Not.
Bald wirst du sie alle wiederseh’n,
Nur werden bis dahin einige Stunden vergeh’n.
Dir gefiel dein Leben als kleiner Keks,
Möchtest dich nicht hergeben, keineswegs.
Würdest am liebsten weghüpfen,
Schnell in ein sicheres Versteck schlüpfen.
Doch bald ist es zu spät,
Dein Alptraum wird harte Realität.
Ein Gesicht – ein Mund nähert sich,
Nun ist es gleich aus für dich.
Du schließst deine kleinen Krümelaugen,
Bevor weiche Lippen sich an dich saugen, dir deinen pfeffrigen Atem rauben.
Das war dein Leben, schön und kurz –
Aber so ist es eben, noch bleibt es einen Moment an des Täters Zähnen kleben.