Sonnige Fahrradtour nach Zinnowitz

Endlich ist der Sommer da – lange mussten wir auf ihn warten! Nun, wo er da ist, ist er ungewohnt heiß. Um die 30 Grad waren es heute. Die meisten sind am Strand. Es gibt jedoch auch Leute, die andere Sachen machen. Darunter Mutti und ich. Seit 32 Jahren und gutes Team!

Wir entschlossen uns für eine Radtour. Bei den Temperaturen fährt man am besten schattig und zu Zeiten, an denen alle schon am Strand liegen. Sonst sind die Radwege zu voll besiedelt mit Leuten, die mit dicken Strandtaschen und Kindern bepackt sind. Und wenn sie ihr Gepäck nicht tragen können, verstauen sie ihr Zeug in einem übergroßen Fahrradanhänger.

Wir hatten Glück, die Radwege waren frei. Nur vereinzelt Menschen unterwegs. So konnten wir während der Radtour nebeneinander fahren und erzählen. Natürlich muss man dabei oft nach hinten schauen, denn es könnte jemand kommen, der durch möchte. Wenn man hier lebt, lebt man immer mit dem Allround-Blick. Die Leute sind überall. Kommen plötzlich aus Ecken und Wegen geschossen… wo niemand sein dürfte.

In Zinnowitz stellten wir unsere Räder ab und schauten uns eine Kunstausstellung an. Mutti ist die Nächste, die dort ihre Bilder Ende August ausstellt. Sie freut sich natürlich schon drauf und ist doch sehr bescheiden. Um die 30 Ölgemälde wird sie im Foyer eines Hotels ausstellen. Sie macht das schon jahrelang. Sie malt, ich schreibe. So hat jeder sein Talent!

Nicht alle waren bei dem Wetter am Strand. Die Restaurants und Cafés waren überraschend gut besucht. Naja, wo soll man als Urlauber auch sonst sein Mittag genießen. Wir suchten uns ein Restaurant, wo es Eisbecher gab. Es ist schon eine Weile her, als wir zusammen Eis aßen. Meist aßen wir unterwegs Kuchen und tranken Kaffee. Eisbecher nur an sehr heißen Tagen.

Wir nahmen einen Waldfrucht- und einen Erdbeereisbecher – es musste etwas Fruchtiges sein! Auf keinen Fall einen mit Alkohol, bäh…!! Die Eisbecher waren ziemlich teuer. Die Portion war eher mittelgroß mit einer Tendenz zu mittelklein. Ich hätte auf jeden Fall mehr vertragen. Mutti war das Eis zu kalt, es stieg ihr bei jedem Löffel unangenehm in den Kopf. Deswegen aß sie sehr langsam. Gehirnfrost eben. Mir passierte das nicht, kannte das aber von früher, wenn ich kalte Milch trank.

Anschließend spazierten wir entspannt durch den Ort und schauten uns um. Bin froh, dass ich bei Klamotten nicht mehr schwach werde. Mutti fand einige Sachen, die sie wenigstens einmal angefasst haben musste. Kaufte jedoch auch nichts – sie hat hat genauso genug, wie ich. Irgendwann hat man einfach alles. Es ist besser, nur Dinge zu kaufen, die man wirklich braucht.

Es war so warm, dass es etwas schwerer fiel, sich zu bewegen. Wärme macht träge auf eine Art. Man kann zwar zu Fuß gehen, aber nicht, ohne gleich ins Schwitzen zu kommen und zeitweise etwas lauter zu atmen, als sonst. Da kommt man sich manchmal leicht unsportlich vor, obwohl man sportlich ist. Hitze führt zu Widersprüchen und lässt aktive Menschen zweifeln…

Gegen 15:30 Uhr fuhren wir zu mir. Ich lud Mutti spontan zu Kaffee und Cola auf dem Balkon ein, auf den auch die Sonne knallte. Kuchen konnte ich leider nicht anbieten. Wer nicht kocht und nicht backt, sollte eigentlich keine Gäste einladen. Hatte nur leckere Proteinriegel im Angebot.

Ein schöner Nachmittag mit Gesprächen über unseren bevorstehenden Schottland-Urlaub im nächsten Jahr neigte sich dann bald dem Ende zu. Man sollte sich immer auf Dinge freuen können. Vorfreude ist ein tolles Gefühl und macht glücklich!

Und nicht zu vergessen: Erlebnisse machen glücklicher als übertriebener Konsum!

Schweine Po Po 😝
2 schöne Eisbecher an einem Sommertag
Ein Eisbecher ist schnell gegessen

Auf meinem Balkon reden wir bei Kaffee und Cola

Quengelzone

mom-shopping-with-little-girl

Stolz steckt Lucy den hellblauen Chip in den Einkaufswagen.
„Kann ich den Wagen jetz auch schiebem, Mami?“
Katja guckt ihre Tochter entzückt an, die gerade auf Zehenspitzen vor dem Wagen steht.
„Du kommst doch noch gar nicht oben an, Mäuschen. Vielleicht stehen drinnen ja noch die kleinen Wagen für Kinder.“

Als sie den Supermarkt betreten, hält Lucy aufmerksam Ausschau nach einem Kindereinkaufswagen mit Fahne, die normalerweise gleich an der Kasse stehen.
„Alle weg, nix da“, sagt Lucy und guckt sich schmollend um.
„Nächstes Mal nehmen wir deinen Puppenwagen mit und vergessen ihn nicht noch mal Kindergarten.“
„Voll blöd. Puppenwagen is langweilig. Der quietscht am Rad.“

In der nächsten Sekunde hat Lucy die Enttäuschung schon vergessen und läuft aufgedreht in den Supermarkt.
„Lucy, nicht so schnell. Komm her! Nicht, dass du wieder irgendwas umschmeißt!“
Aber Lucy hört nicht und ist schon längst in ihrer Lieblingsabteilung angelangt: beim Spielzeug.
Gespannt steht sie vor den Regalen und guckt sich alles mit großer Neugier an.
„Ohhhh! Cool! Maaaammii!“

Katja ahnt schon, wo ihre Tochter steckt und hört ihre quirlige Stimme von Weitem. Gezielt läuft Katja durch die Gänge und findet Lucy dort, wo Eltern binnen kurzer Zeit sehr viel Geld loswerden können.
Sie schaut in Lucys blaue Kulleraugen, die sich vor Freude weiten und wird weich bei diesem Anblick.
„Na, was hast du denn gefunden? Du weißt, ich kann dir nicht immer was kaufen.“
„Mami, guck mal! Das Pony hat Kimmy auch. Nur in blau!“
Katja hat geahnt, dass so etwas kommt. Sie kennt Kimmy, die verwöhnte Tochter ihrer besten Freundin, die dem Kind keinen Wunsch abschlagen kann.
„Ja, das ist wirklich schön, Mäuschen. Vielleicht bringt es dir der Weihnachtsmann, wenn du lieb bist.“

Im nächsten Moment ist das Pferd schon wieder vergessen, denn im Spielzeugregal tummeln sich noch viele andere Versuchungen für Kinder.
Lucy nimmt eine kleine Puppe in die Hand und guckt sie skeptisch an.
„Die sieht ja aus wie’n Monster, die is grün im Gesicht“, quiekst Lucy angeekelt.
So müssten Puppen immer aussehen, denkt Katja. Dann würden sie wenigstens nicht ihren Geldbeutel ausreizen und den Kleinen Angst machen.

„Komm, wir gehen weiter. Sonst gibt’s morgen nur trockenes Brot.“
„Iiiihhh, neeeee, kein Brot! Nich schon wieder!“
Lucy bestimmt den weiteren Verlauf beim Einkaufen und weiß genau, wohin sie ihre Mutti als Nächstes führt. Katja gibt sich geschlagen und schiebt den Wagen geduldig ihrer kleinen Tochter hinterher, denn Widerstand ist zwecklos.

„Hier Mami, die Kellogg’s will ich.“
„Die magst du doch gar nicht“, sagt Katja stutzig und fragt: „Warum gerade die?“
„Wegen dem Spielzeug, guck doch! Damit kann man trinken.“
Katja schaut sich das Bild auf der Packung an und sieht einen Strohhalm, der beim Trinken die Farbe wechselt.
Danach guckt sie auf den Preis, der viel höher ist, als bei dem gleichen Produkt der Billigvariante. Mit den Spielzeugen versuchen die Hersteller nur, quengelnde Kinder anzulocken.
„Okay, such dir eine Packung aus. Aber mehr gibt’s heute nicht.“
Lucy schaut sich alle Packungen an und schüttelt sie dabei.
„Naja, hören wirst du wohl nichts.“
„Doch! Die hier is gut“, sagt Lucy überzeugt.
Sie nimmt die Packung und schmeißt sie derb in den Wagen.
Danach führen sie den Einkauf per Notizzettel weiter, damit bei dem Stress nichts untergeht.

„So, Mäuschen, und jetzt bleibst du schön hier bei mir und rennst nicht dauernd umher. Sonst werden wir nie fertig und du kannst nachher nicht Tom und Jerry gucken.“
„Jaaaa, ich bleib hier.“
Katja ist froh, dass nun ein bisschen Ruhe einkehrt, obwohl Lucy immer noch sehr getrieben wirkt. Zu viele Eindrücke kann sie noch nicht verarbeiten und sie lässt sich ständig durch die bunten Farben, die um sie herum erscheinen, ablenken.
Lucy guckt wie gebannt zu dem rot aufblitzenden Leuchtschild über der Kasse.
„Mami, was steht da?“
Katja guckt und muss lächeln. Denn das Schild kündigt für sie das Ende des anstrengenden Einkaufs an.
„Da steht Kasse, und da gehen wir jetzt auch hin. Wir haben alles.“

Und schon steht Lucy vor den Süßigkeiten direkt an der Kasse. Das Regal soll Eltern und Kinder noch einmal auf Hochtouren bringen, da Kinder dort immer etwas finden, das sie haben wollen und Eltern sich bei Kleinigkeiten meist großzügig ergeben.
„Ich möcht die Schokolade! Bitte, bitte, Mami! Bitte!“, ruft sie und drückt mit dem Zeigefinger auf eine Schokolade mit Keksen.
Katja kann die Bettelei nicht mit ansehen, da ihre Tochter Schokolade liebt und alles dafür tun würde.
„Okay, nimm sie. Möchtest du sie auch selber bezahlen?“
„Ohh jaaaaa!“

Katja gibt Lucy das Geld und sie stellt sich stolz mit der Schokolade in der Hand an der Kasse an. Lucy hebt den Kopf und benimmt sich plötzlich wie eine feine Lady und ein großes Mädchen zugleich. Selbst die Kassiererin muss lächeln, während sie die Schokolade abscannt und sagt: „Na, kleine Dame? Das macht 80 Cent.“
Lucy legt das Geld selbstsicher in die Schale und sagt: „Stimmt so!“
Katja ist ganz gerührt, dass ihre Tochter schon so erwachsen sein kann und alles andere als schüchtern ist. Sie hofft, dass sie dieses Selbstbewusstsein nie verlieren wird und das Leben später genauso leicht nimmt wie als Kind.
Katja beschließt für sich, dass sie sich wohl an die stressigen Einkäufe mit ihrer aufgeweckten Tochter gewöhnen muss. Denn Kinder werden ja so schnell erwachsen.