Strandtag No. 2

Sonne tanken

Heute Nachmittag ging es wieder an den Strand! Naja, diesmal nicht ganz so bereitwillig, denn ich hatte nicht so recht Lust auf Langeweile. Lieblingsbadeanzug befand sich in der Waschmaschine und in meinem Kopf kreisten ganz andere Gedanken, die sich spontan an diesem Tag entwickelten. Manche Themen bringen einen durcheinander und man fühlt sich am Ende ganz komisch. Zu Hause bleiben macht es jedoch nicht besser. Also fuhren wir nach dem Essen an den Strand. So, wie viele andere auch.

Das Zelt war binnen weniger Minuten aufgebaut, die Routine ist drin. Ich lag in der Sonne und entspannte mich, während mein Freund im schattigen Zelt lag und dasselbe tat. Einfach mal faul sein und dennoch verging die Zeit heute erstaunlich schnell. Komisch. Der ganze Urlaub vergeht momentan schneller als sonst. Noch komischer. Warum rast die Zeit so?

Nach 2,5 Stunden hatten wir genug Sonne, Strand und Meer. Die anderen Leute waren außerdem auch in Aufbruchstimmung und wir verließen den Strand zeitgleich mit ihnen. Alle liefen sie in Kolonnen ins Ortszentrum oder zum Parkplatz. Der Strandvorplatz wird dann zum absoluten Ballungsgebiet. Da muss man echt aufpassen, wen man aus Versehen umfährt.

Leider gab es zum Schluss noch ein trauriges Erlebnis. Uns besuchte eine Möwe mit einem verletzten Schnabel. Sie stand direkt vor uns und wartete auf Futter. Den Schnabel konnte sie allerdings nicht mehr schließen und er hing wie ausgerenkt oder gebrochen herunter. Ich hoffe, sie kann trotzdem noch etwas fressen. Es tat mir jedenfalls sehr Leid. Tiere sind so hilflos, wenn sie verletzt sind. Sie können nicht einfach zum Arzt fliegen und sich helfen lassen. Und man selber kann auch nicht viel tun, da wohl die meisten Tiere auch mit Verletzungen sehr scheu bleiben…und wie in diesem Fall: Wegfliegen.

#Der Hipster-Krankenschwester 

…after Nachtschicht.


Rückblick: ein fremder Nachbar nahm gestern Nachmittag gleich 2 Pakete für mich an! Identität (männlich/weiblich) unbekannt! Oh Mann….

Heute war es soweit. Nach dem gestrigen Paket-Fauxpas beschloss ich, der Sache ein Ende zu setzen und meine beiden Pakete in meine Wohnung zu holen. Klar überlegte ich, welche Uhrzeit am günstigsten wäre, da ich um Gottes willen definitiv niemanden stören möchte. Schon gar nicht am Wochenende. Also ging ich erst einmal meinen ’normalen‘ Tagesablauf nach. Schminken, Frühstück essen….auf die Uhr gucken – und auf den idealen Moment warten.

10 Uhr war eine gute Zeit. Nicht zu früh, um jemanden zu belästigen. Rentner waren schon um 7 wach und halbausgeschlafene Jugendliche frühestens jetzt. Dabei steckte ich mir den Abholzettel (Name des !vermeidlichen! Empfängers) in die Tasche, um Misstrauen seinerseits zu vermeiden. Schließlich waren wir fremde Nachbarn auf fernen Etagen. 

Ich klingelte 3x. Nach 1x klingeln hörte ich keinen Ton, beim 2. Klingeln auch nicht. Schlussfolgerung: Wurde die Klingel absichtlich ausgestellt? Ich überlegte, was ich nun tun sollte. Lag ich mit meiner Vorahnung doch richtig, dass etwas schief laufen wird!! 

Ich klingelte ein letztes Mal und drückte richtig doll auf die verdammte Klingel. Und dann gab diese auch ihr übliches Klingelgeräusch von sich. Wow! Jetzt musste nur noch der willkommene Nachbar vor mir erscheinen, um diese blöde Situation zu beenden. Aber nein, so geschah es nicht. 

Von meiner Vermutung bestätigt lief ich runter zum nächsten Nachbarn – der/die mit dem Hermespaket. Meine Nachbarin öffnete natürlich sofort nach einer Sekunde die Haustür und strahlte mich optimistisch an, so wie es gewohnt war. Wie immer machte sie sich große Sorgen um meine Arbeit und um mein Privatleben. Aus ihrer Sicht alles zu gefährlich, was ich mache.  Ich verneinte selbstverständlich alles und fühlte mich glücklich, wie sonst auch. Mir geht es nun mal nicht schlecht. Deswegen beruhigte ich sie und führte das Gespräch schnell zum Ende. Gewusst wie. Sie hakte auch nicht weiter nach und bot mir zum Schluss noch ihre Hilfe an, falls mal etwas ist oder ich ein besonderes Anliegen habe. Wirklich sehr nett. Aber ich bin mir sicher, dass es dazu nicht kommen wird. (Außerdem fragt sich meine Nachbarin, warum es in meiner Wohnung immer so wahnsinnig ruhig ist. Ich glaube, sie findet mich seltsam und mysteriös.)

Ich packte das Paket schnell aus und war zufrieden. Alles wie gewollt. Love. Nur innerlich herrschte weiterhin Unruhe, wegen des anderen Nachbarn. Es sah ganz danach aus, als müsse ich aktuell jemanden hinterherrennen. Das bedeutete sofort zeitlich emotionale Abhängigkeit. Denn: ich wollte meine beiden Pakete gerne jetzt haben und blieb angespannt.

Eine Stunde später versuchte ich es wieder. Diesmal drückte ich gleich kräftig drauf. Ich lauschte, aber nichts passierte. Was war da bloß los? War derjenige etwa auch arbeiten? Dann hätte er mein Paket echt nicht annehmen sollen, wenn sein Terminplan auch so voll ist…. ohne Platz für andere Menschen.

Nach weiteren 2 Stunden des angepissten Wartens wieder ein Versuch. Hoffnungslos. Es tat sich gar nichts hinter der Tür. So ein Mist, das machte mich natürlich wieder ärgerlich. Was wäre, wenn das am nächsten Tag auch noch so laufen würde oder die Person über’s Wochenende verreist ist? 

Um 14 Uhr klingelte es bei mir. Der Postmann, der wieder 2 Kleinigkeiten für mich hatte. Ich schlussfolgerte, dass der Nachbar nun zu Hause sein könnte, wenn er gestern um diese Uhrzeit auch in der Lage war, mein Zeug anzunehmen.

Anschließend lief ich zum 4. Mal wieder ins 4. Stockwert, in Jacke und Straßenschuhen. Ganz leger und äußerlich entspannt, damit man mir meinen Zorn nicht gleich anmerkte. Denn theoretisch ist es ja nett und freundlich, wenn Nachbarn Pakete annehmen.

Ich klingelte. Indirekt vernahm ich leise Geräusche hinter der Tür. Beobachtete mich etwa jemand und amüsierte sich über die Situation der hilflosen Paketabholerin? Mir kam das ziemlich doof vor. Es schlurfte hinter der Tür, ganz leise und dennoch hektisch. Rascheln, flinke Bewegungen…Es tat sich da drinnen recht viel und ich wartete ab, was passiert oder ob sich jemand nur einen üblen Scherz erlaubt. In meinen Gedanken tauchte das Wort ‚Anzeige‘ auf. Aber wen würde ich anzeigen? Den Nachbarn oder die Post? Bevor ich weiterdenken konnte, öffnete sich tatsächlich überraschend die Tür und die imaginäre Anzeige verwandelte sich in Scham.

Erster Gedanke: unangenehm. Vor mir stand der Typ, den ich schon mal unten um 5 Uhr im Keller gesehen hatte, als ich zur Frühschicht musste und er vielleicht auch. Diesen Typen habe ich schon ewig nicht mehr gesehen und dachte, er wäre ausgezogen. Nun stand er knapp angezogen vor mir. In langen weiten Karo-Boxershorts und Shirt. Sein rotblondes Haar war lang und verzottelt, genau wie sein Bart. Nur dass der über keine markanten Geheimratsecken verfügte. Es sah aus, als hätte er sich fix schlampig angezogen. Aber was bedeutete das? P.S.: Den Hintergrund seiner Wohnung konnte ich nicht erkennen, weil die Situation auf Grund ihrer Peinlichkeit prompt in den Vordergrund rückte.

Warum sah der Typ so aus? Was war los?

#1. Entweder hatte er gestern Party gemacht und war nun total verkatert/bekifft.

#2. Er vögelte gerade mit einer Frau und zog sich schnell an, um endlich die verfickten Pakete und seine Pflicht mir gegenüber loszuwerden.

#3. Er hatte Nachtschicht und war völlig verpennt von der scheiß Klingel wach geworden. Vormittags hatte er sie wahrscheinlich nicht gehört, wegen Tiefschlafphase. 

Ich schätze, er war Krankenschwester und hatte Nachtschicht. Einfach nur, wegen unserer früheren Kellerbegegnungen. Bestimmte Uhrzeiten sind einfach branchenspezifisch. 

Wenn ich Nachtdienst habe und Pakete erwarte, dann bin ich immer angezogen, weil ich auf diese Hektik, wie sie der Nachbar heute erlebt hat, keinen Bock habe. Und weil ich keineswegs so aussehen möchte, wie mein Nachbar: unfertig. 


Ungeliebte Paket-Freundschaft

Wenn Nachbarn meine Pakete annehmen, finde ich das echt mies.


Eigentlich sollten meine Pakete schon gestern ankommen, als ich frei hatte. So stand es ursprünglich auch in der Sendungsauskunft. Ich plane meine Bestellungen immer so gut es geht und sofern es möglich ist. Nur leider bin ich nicht die Post und habe selten die völlige Kontrolle über die Lieferungen. Ich hatte gehofft, dass meine Pakete noch heute Vormittag kommen. Manchmal klappt das, kurz bevor ich zum Spätdienst fahre. Dann bin ich jedes Mal super erleichtert und kann mit einem guten Gefühl zur Arbeit fahren. Immerhin wird dann niemand gestört und ich fühle mich wohler, wenn sich keiner um meine Pakete kümmern muss. Am liebsten würde ich den Postleuten meinen Dienstplan geben, damit sie immer zur richtigen Zeit kommen und nicht paar Minuten später. Oft ist es so, dass wir uns knapp verfehlen und das ist sehr ärgerlich.

Genau wie heute. Im Laufe des Nachmittags bekam ich eine Email, dass meine Pakete bei unterschiedlichen Nachbarn eingetroffen sind. Zwei DHL-Pakete und einmal Hermes. Das eine Paket bei meiner Lieblingsnachbarin, die sogar zufällig eine Vollmacht hat und die anderen beiden bei einem Nachbarn, den ich gar nicht kenne. Er wohnt im 4. Stockwerk und ich im 1. Da hat sich der Postmann also tatsächlich bis ganz nach oben begeben, um meine Pakete woanders loszuwerden. Unglaublich. Ich habe keine Ahnung, was mich da oben erwartet. 

Auf dem Weg nach Hause kochte ich vor Wut. Einfach weil es mich nervt. Ich bestelle oft und belästige dann meine Nachbarn mit der Ware. Ich nehme schließlich auch nichts für andere an, da ich in unterschiedlichen Schichten arbeite und nie weiß, wann ich zu Hause bin und wann der Nachbar kommt, um sich sein Zeug abzuholen. Ich mag diese scheiß Abhängigkeit nicht. Und die Warterei auch nicht. 

Und nun haben die Nachbarn den ganzen Nachmittag und Abend gewartet, bis ich meine Pakete abhole und nicht kam. Tolle Verarsche. Aber um 23 Uhr klingele ich nicht mehr, das ist unhöflich. Erstens sind die Leute hier zu 80% alt und zweitens könnte man es als Belästigung auslegen. Pakete sind sowieso immer ätzend für andere. Aber selbst schuld, wenn sie Ja sagen und brav annehmen. Aber meist nur, weil ihnen nichts anderes übrig bleibt und viele nicht Nein sagen können. Ich habe mich schon mehrmals davor geweigert und nehme Pakete nur dann an, wenn ich weiß, dass ich für längere Zeit in meiner Wohnung bin und mir danach ist. Meist sage ich, dass ich gleich weg bin.

Morgen muss ich dann den Vormittag damit verbringen, meine Pakete einzusammeln und freundlich zu sein. Mal gucken, was das für eine Person im 4. Stock ist. Mir sagt der Name nichts. Ich hoffe, derjenige ist da, denn ich habe keine Lust, diesem Nachbarn hinterherzurennen und mehrmals zu verschiedenen Zeitpunkten klingeln zu müssen, wie es schon einmal der Fall war. Mit meiner Nachbarin von nebenan muss ich dann wieder sehr viel erzählen, weil das immer so ist. Dabei geht es um meine Arbeit und um das Wetter. Es gibt kaum andere Themen zur Auswahl. Dann bin ich gespielt freundlich und hoffe, dass die Unterhaltung bald vorbei ist. Zwar hat diese Nachbarin eine Vollmacht, was meine Pakete angeht, aber das war eher unfreiwillig – mal so nebenbei. 

Am besten wäre es, sich sein Zeug direkt von der Post abzuholen. Dann würde ich mich weniger gequält und freier fühlen. Kein Zwang mehr und keine komischen Gespräche, die total angespannt sind, auch, wenn man es mir nicht anmerkt. Aber ich will einfach nichts mit meinen Nachbarn zu tun haben. Ich will mir in meiner Freizeit selbst aussuchen, mit wem ich Kontakt haben möchte. Außerdem kann ich diese gezwungen Pläuschchen nicht leiden. Ich bin noch keine Rentnerin und keine lockere Hausfrau, die nebenbei Mutti ist. 

Deswegen ist mir die Sache mit den Paketen echt unangenehm, weil man sich irgendwie gegenseitig nervt und insgeheim niemand gerne Pakete annimmt. 

Shpock und Wunschdenken

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An einem Samstagabend war ich ganz euphorisch, nachdem ich mir die App herunterlud. Ich wollte unbedingt mein Handy verkaufen – ohne Ebay und ohne Ankaufportal. Sondern ganz alleine und am besten schnell. Shpock schien dafür perfekt zu sein, schnell und easy.
Also machte ich ein paar Fotos vom Handy und beschrieb kurz alle Details.

Ich war mir sicher, dass ich das Handy bald verkaufte. Vielleicht sogar innerhalb einer Woche, da es wie neu war und perfekt funktionierte. Es war wirklich perfekt neuwertig mit Originalverpackung, ungebrauchtem Zubehör und Schutzhüllen. Ein Traum für 400€.
Was sollte da schiefgehen?
Nach 5 Minuten war alles fertig, der Verkauf konnte losgehen und ich war zufrieden.

Natürlich trudelten wenig später schon die ersten Fragen ein, ob es auch billiger geht und der erste Deal begrüßte mich: 300€
Ich lehnte ab. Für so ein neuwertiges Handy waren 300€ ein Witz.

So ging es an dem Abend weiter.
Immer wieder dieselben Fragen, ob das Handy noch zu haben ist oder ob man preislich noch etwas machen kann. Dazwischen vereinzelt Tauschangebote, ob ich das Handy gegen eine Playstation tausche oder ob ich nicht vielleicht ein Samsung Handy dafür haben möchte…

Am nächsten Abend machte mir ein nettes Mädel Hoffnungen. Sie fand die 400€ okay, und fragte, ob sie es auch für 380€ haben könne. Sie würde es dann am nächsten Tag gleich abholen. Sie machte ein Angebot – 380€ – und ich willigte ein. Danach musste sie nur noch einwilligen und der Kauf stand. Aber sie willigte nicht ein und meldete sich nicht mehr.

Dann kam noch jemand mit einem Deal für 380€. Ich willigte ein und er brach alles wieder ab.
Deal abgebrochen. Welch ein blöder Satz!
Warum macht denn jemand erst ein Angebot, wenn er davon doch nicht überzeugt ist? Diese Logik verstand ich nicht.

Mehr als das passierte bei Shpock nicht. Angebote für 300€ und diverse Abbrüche.
Lauter Deals, die nicht stattfanden. Im Handel würde so ein Handy viel mehr kosten. Wenn man etwas wirklich will, kauft man es. Meist ohne viel zu überlegen.
Ich habe im Sommer mal ein T-Shirt für 120€ gekauft, weil ich es unbedingt haben wollte und das Shirt fast ausverkauft war. In dem Moment gab mein Verstand keine Warnsignale, weil der Wunsch einfach stärker war, als die Vernunft. Ich kaufte es und bereue es bis heute nicht, obwohl ich es nur selten trage.

Ich wurde mein Handy nicht los, da ich keine Lust mehr hatte, mit dummen Leuten zu verhandeln. Entweder ja oder nein. Niemand sagte JA, sondern bekam Schiss.
Am liebsten würden die Käufer bei Shpock alles geschenkt kriegen und nach Hause gebracht bekommen. So mein Eindruck. Ich verschenke mein iPhone und bringe es zu dir nach Hause. Ja, das wollen sie.

Aber ich wollte nicht nur mein Handy verkaufen, sondern auch Bücher, die ich nicht brauchte.
Ich verkaufte jedes Buch für 2€.
Eine Frau interessierte sich für ein Buch. Sie wollte wissen, wie teuer es mit Versandkosten wäre.
4,20€
Danach hörte ich nichts mehr von ihr.

Dann gab es noch jemanden, der auch an einem Buch interessiert war und er machte gleich einen Deal.
Er fragte anschließend nach den Versandkosten und alles war gut.
Er schrieb, er würde mir die 5,80€ sofort überweisen.
Smile.
Er tat es nicht.

Nun frage ich mich: Was soll der Mist?
Haben die Leute alle kein Geld, dass sie nicht einmal 5€ bezahlen können? Was ist los mit denen?
Woanders sind Bücher viel teurer.

Fazit: Das Portal eignet sich für Kriminelle und für Leute, die das Talent haben, so lange zu feilschen, bis es kostenlos ist.

Horror-Clowns

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Ich habe mich schon oft gefragt, wovor ich Angst habe und kam nie auf eine klare Antwort. Viele Leute fragen mich, warum ich mich nicht fürchte, wenn ich spät abends mit dem Fahrrad unterwegs bin. Auf Radwegen mit Büschen neben einsamen Straßen. Schließlich könnte mir irgendjemand auflauern, mich belästigen oder sogar umbringen. Nur dieser Gedanke ist mir ziemlich fern. Verbrecher und Kriminelle gehörten nie in mein Leben und werden deswegen perfekt ausgeblendet. Ist mir zu krank. Ich denke nicht im Geringsten daran, dass die Psychothriller, die ich mir bevorzugt im Kino anschaue, zur wahren Bedrohung meines Lebens werden könnten. Nein, das sind nur Filme, deren Wahrheit für mich nicht stattfindet. Ich bin nicht ängstlich. Wer vor allem Angst hat, kann kein normales Leben führen, da in jedem Moment alles passieren könnte. Der Schrecken steckt überall und jedes Weltuntergangsszenario besitzt eine gewisse Tendenz zur Realität. Doch wer jeden Tag daran denkt, kann sein Leben nicht mehr genießen, wenn er denkt, dass alles umsonst ist und sich die Shoppingtouren nicht mehr lohnen, da man bald sowieso alles verliert, wenn die Welt nicht mehr existiert. Oder: Man genießt das Leben umso mehr – ganz nach der alten Floskel: Jeder Tag könnte dein Letzter sein.

Momentan blicke jedoch auch ich verschreckt auf die aktuellen Geschehnisse in den Medien. Der Hype mit den Clowns gefällt mir gar nicht. Vor allem, seitdem sie auch in meiner Stadt auftauchen und andere Leute angreifen. Mit Baseballschläger. What the fuck… Und das genau in dem Stadtteil, durch den ich muss, wenn ich mit dem Rad zur Arbeit fahre. Da ich in Schichten arbeite und zu jeder Tageszeit unterwegs bin, ist das kein schöner Gedanke. Ich habe keine Lust, dass plötzlich jemand aus dem Gebüsch springt, sich mir in den Weg stellt und mich dann vom Fahrrad schlägt oder mich meterweit verfolgt. Da ich ein Adrenalintyp bin, würde ich wahrscheinlich so viel Energie aufbringen, dass mir so ein Clown nichts antun könnte. Aber da ich mir nicht wirklich sicher bin, ist das nur pure Fantasie. Jedoch kann ich mir nicht vorstellen, dass ich vor Schreck erstarren würde und machtlos wäre. Am liebsten möchte ich mit dieser grenzwertigen Situation  niemals konfrontiert werden.

Wahrscheinlich ist es ein tolles Gefühl für viele, sich als Clown zu verkleiden. Diese Anonymität gibt ihnen Macht, Selbstbewusstsein und die Erlaubnis, andere Menschen schlimmstenfalls zu verletzen. Niemand kann solchen Clowns etwas antun, nicht einmal eine Anzeige gegen Unbekannt kann etwas bewirken. Das einzige, was hilft wäre, frisch ertappt zu werden und die Leute dann in den Medien zu enttarnen. Fahndungsanzeigen mit Clownsmasken würden nichts bringen, sie wären nur ein Statement dieser morbiden Lächerlichkeit.

Ich hoffe, dass dieser kriminelle Quatsch bald aufhört, wobei ich denke, dass dieser Hype an Halloween noch einmal einen richtig makaberen Höhepunkt erleben wird und ich an diesem Abend Nachtschicht habe.